Und
drei solcher Heilig-Geist-Kugeln oder "Subbmbrunnzer"
gehören zur Zeit zu einer bemerkenswerten
Sonderausstellung, die im Bad Windsheimer
Reichststadtmuseum im Ochsenhof, einem ehemaligen
Getreidekasten von 1537, unter dem Thema "(K)Ein
Geist in der Flasche -
Buddelschiffe-Eingerichte-Geduldsflaschen aus drei
Jahrhunderten" läuft und zwar vom 26.03.05 bis
Oktober dieses Jahres.
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Bergwerksflasche
mit Wasserrad, Pumpgestänge, Pochwerk und Haspel, 2
Etagen |
Über
250 Exponate, auch das kleinste Fläschchen noch ein
Kunstwerk für sich, kredenzen dem Betrachter einen
seltenen Augenschmaus. Zusammengetragen wurden diese
Kostbarkeiten viele Jahre hindurch allesamt von Bad
Windsheimer Bürgern. Das älteste Ausstellungsstück
stammt dabei aus dem Jahr 1751 und gehört damit zu den
früheren Exemplaren, wobei ergänzend zu erwähnen ist,
daß eine der ersten und weltweit bekanntesten,
sogenannten Geduldsflaschen mit schon sehr
charakteristischem Aussehen mit 1719 datiert wird. Hier
weiß die Fachwelt von dem Engländer Matthias (Matthew)
Buchinger (Bild links), der, obwohl ohne Arme und Beine
geboren, solche Flaschen fertigte.
In
leere Flaschen etwas hineinzubauen, diese Ideen gibt es
seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts, vornehmlich in
Süddeutschland, Österreich und Böhmen. Zunächst
entstanden solche "Eingerichte" in Klöstern.
Dabei wurde in erster Linie auf die Gestaltung religiöser
Szenen Wert gelegt. Später fanden Handwerker und
Bergleute Interesse an solchen Arbeiten und zauberten
Darstellungen aus ihrem Berufsleben mit viel Liebe, Geduld
und Geschick in die Flaschen. Wann das erste Buddelschiff
das Licht der Welt erblickte, weiß man nicht genau.
Wahrscheinlich aber zu Anfang des 19. Jahrhunderts und da
von einem in Süddeutschland lebenden Seemann geschaffen.
Jan
Kube, Vorsitzender des Vereines Alt Windsheim,
Schloßbesitzer im mittelfränkischen Sugenheim mit
eigenem Museum und vielen Menschen bekannt als
Militaria-Experte in der bayerischen Fernsehserie
"Kunst und Krempel", bezeichnet die Bad
Windsheimer Ausstellung schwärmerisch als eine der bisher
schönsten und als eine "logistische
Meisterleistung".
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